Muss es gleich eine Cohiba sein?
Diese Frage stellte ich mir gleich zu Beginn. Als totaler Anfänger wusste ich nämlich selber nicht, mit welcher Zigarre ich mich in der aromaintensiven und vielfältigen Welt der Zigarre begeben konnte. Ich recherchierte im Internet und kam auf viele interessante Empfehlungen. Jedoch entschied ich mich letztendlich in den örtlichen Tabakshop in der Stadt Dortmund Hörde zu gehen, in der speziell eine Zigarrenabteilung vorhanden ist. Bei einem Tabakladen, indem Zigarren verkauft werden, sollte man stark davon ausgehen, dass der Ladenbesitzer Ahnung
davon hat und durchaus selber ein leidenschaftlicher Zigarrenraucher ist. Aufgepasst, nicht jeder Tabakladen der auch Zigarren anbietet, bietet dieselbe Auswahl an. Meistens werden die Zigarren von dem Besitzer im Vorfeld abgeschmeckt, bevor sie in seinem Laden angeboten werden.
Also ging ich ganz entschlossen und ein wenig beschämt in den Laden und erkundigte mich. Ich meine, was sollte ich denn schon sagen? „Hallo, mein Name ist Adrian W., ich bin Student, mache nebenbei ein Praktikum, verdiene recht wenig, aber geben Sie mir mal eine Cohiba für 30 Euro“. Natürlich wollte ich mich nicht direkt bloßstellen und mit der Wahrheit kommen, ich wolle das Zigarettenrauchen aufgeben und auf das Zigarrenrauchen umsteigen. Also nahm ich meinen Mut zusammen und sagte ganz trocken, man solle mich bitte in die Welt der Zigarre einführen, da ich bald in Mexiko in die Welt der Geschäftsmänner einsteigen werde und dort überwiegend nur Zigarren geraucht werden. Ob mexikanische Geschäftsmänner wirklich Zigarren rauchen, kann ichnicht voraussagen und ob ich bald in die Welt der Geschäftsmänner einsteige, genauso wenig, aber ich denke man kann ganz gespannt sein.
Dominico statt einer Cohiba Zigarre
Trotz meiner wahnwitzigen Gründe wurde ich freundlich empfangen und man erzählte mir, ich solle mit den milden Zigarren anfangen und natürlich auch mit den preisgünstigeren Exemplaren. Denn es muss ja nicht gleich eine Cohiba sein. Zusätzlich hat man mir auch einen ganz nützlichen Tipp gegeben. Ich solle nach jeder gerauchten Zigarre das Etikett entfernen und auf ein Blatt Papier kleben und meine Wahrnehmungen und Empfindungen daneben aufschreiben. Ich entschied mich für die dominikanische Zigarre „Dominico Churchill“ mit einer Länge von 16,3 cm und einem Durchmesser von 21 mm. Das Preisleistungsverhältnis ist sehr gut. Für 2.60 Euro bekommt man eine handgefertigte und keine maschinell verarbeitete Zigarre. Die Zigarre dieser Marke ist mild und leicht würzig und hat mir für den Anfang auch schon gereicht. Im Vergleich zu einer Zigarette verspürte ich auf einmal eine ganz andere Wahrnehmung des Rauchens. Hier ging es diesmal nicht um das Rauchen an sich, welches mein Suchtverhalten stillt, sondern um eine Explosion von Aromen in meinem Mund, welche ich bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar definieren kann. Ob die Zigarre nach Erde schmeckt, Kaffee, Karamell, fruchtig, Zedernholz oder Zimt, kann ich und werde ich auch in der nächsten Zeit nicht definieren können. Deswegen ist es auch sinnlos direkt bei hochwertigen Cohiba
´s anzufangen. Das ist jedenfalls meine Meinung. Ich will mich auch nicht mit den Profis anlegen. Also bekam ich den Tipp, erst bei milden Zigarren anzufangen und mich im Verlauf an die stärkeren, aromaintensiveren Zigarren zu versuchen.
Zudem sagte man mir in dem Tabakladen, dass das Zigarre rauchen aus einer anderen Perspektive betrachtet werden muss. Man muss sich die Zeit nehmen eine Zigarre zu rauchen, die kann je nach Zigarre, Verarbeitung und Größe jeweils 20, 40, 60 oder auch 90 Minuten andauern. Aber diese Werte am besten nicht so ernst nehmen, es sind immer Einschätzungen Pi mal Daumen. Mehr Informationen zu den Charaktereigenschaften jeder einzelnen Zigarre findet man auch in den Zigarrenshops im Internet. Eine Aussage brachte mich zum Staunen: man gab mir zu verstehen, dass eine Zigarre vor Ihrer Nutzung lebt! Daran muss es wohl auch liegen, dass die Zigarren in Humidoren liegen und großen Wert auf die Temperaturregulierung gelegt wird. Aber dazu werde ich in anderen Artikeln näher eingehen. Die höfliche Dame sagte mir, ich solle jede einzelne handgefertigte Zigarre wertschätzen. Die Zigarre durchlaufe nämlich über 100 Verarbeitungsschritte! WOWW! Unter anderem sollte ich mir die Deckblatt-Verarbeitung anschauen und fühlen. Ich sollte mir auch anschauen, wie der Kopf der Zigarre verarbeitet wurde, ohne jedoch zu urteilen. Wie fühle sich die Zigarre an beim Drücken. Ist sie vielleicht unterfüllt oder überfüllt und so weiter. In weiteren Artikeln werde ich darauf auch tiefer eingehen und die Schritte beschreiben, die notwendig sind, bevor die Zigarre angezündet wird.
Somit war ich fürs erste mit ausreichend Informationen gewappnet und kaufte meine erste Zigarre. Anfangs ging ich natürlich auch von einer Cohiba aus, da wahrscheinlich jedem Liebhaber der Name Cohiba sofort ins Bewusstsein kommt. Das ist eben die Macht des Marketings, die Etablierung eines Markennamens in unserem Unterbewusstsein mit einer riesig großen Kapitalinvestition der jeweiligen Firmen.
Meine erste Zigarre habe ich dann am Freitagabend nach einer langen anstrengenden Arbeitswoche bei mir zu Hause geraucht, bei offenem Fenster, leiser Hintergrundmusik und ein paar Flaschen deutschem Bier. Diese Zeit genießt man besonders, wenn man darüber nachdenkt, wie man die kommende Woche am besten neu plant. Hiermit verabschiede ich mich für heute und werde in den kommenden Tagen Neues bringen.
Euer Adrian W.